Gehört der Familienstand in den Lebenslauf?

Wie sich die Angabe zum Familienstand auf den Job auswirkt, kann nicht pauschal ausgesagt werden.

Nein, das ist längst schon ein alter Hut. Die Zeiten, in denen Familienstand und vielleicht auch noch die Daten der Eltern und Geschwister im Lebenslauf angegeben wurden, sind längst passé. Diesen Platz können Sie sich also sparen.

Würden Sie die Daten dennoch angeben, würden deutsche Personalreferenten vielleicht darüber hinwegsehen und diese Details als Informationen eines Nicht-Informierten abstempeln – oder aber sie würden sich zusammenreimen wollen, was sie in Zukunft von Ihnen zu erwarten haben. Bei international agierenden Firmen könnte eine Information zum Familienstand sogar Ärger nach sich ziehen. Der Grund: In vielen Ländern sind die Anti-Diskriminierungsgesetze weit strikter ausgelegt als in Deutschland.

Bleiben wir in deutschen Unternehmen, so ist die Angabe des Familienstandes kein Problem, aber auch keine Pflicht. Was sinnvoll oder zielführend im Hinblick auf die Jobchance ist, müssen Sie selbst für sich entscheiden. Tatsache ist, dass es durchaus Unternehmen gibt (insbesondere Betriebe in religiöser Trägerschaft), die sehr viel Wert auf eine Identifikation mit den Werten der christlichen Gemeinschaft legen. Und das heißt oftmals: Wilde Ehen (also ein Zusammenleben ohne Trauschein) sind verpönt, Ehen müssen auch kirchlich besiegelt worden sein und die Kinder sollten in der entsprechenden Glaubensrichtung erzogen werden und idealerweise getauft sein.

Zunehmend häufiger jedoch werben Unternehmen auch aktiv damit, viel Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu legen, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten und stellen eventuell sogar die Möglichkeit auf eine Kinderbetreuung im Betrieb. Wenn Sie hier angeben, dass Sie Kinder haben, wird Ihnen das sicherlich nicht negativ ausgelegt. „Verheimlichen“ können Sie Ihren Familienstand ohnehin nicht, denn spätestens auf der Lohnsteuerkarte ist verzeichnet, ob Sie verheiratet sind oder Kinder haben.

So kann der Familienstand in der Bewerbung stehen

Wenn Sie möchten, können Sie also Ihren Familienstand angeben. In der Regel schreiben Sie dann im Lebenslauf, in den Absatz mit den persönlichen Daten, zuerst Ihren Familienstand (ledig, verlobt, verheiratet, geschieden, verwitwet), setzen dann ein Komma und schreiben „Kinder“. In Klammer dahinter setzen Sie das Alter Ihrer Kinder. Bewerben Sie sich nach der Elternzeit neu, ist es ohnehin deutlich, dass Sie auch ein Elternteil sind.

Zur Interpretation des Familienstandes im Lebenslauf

Wie wirkt sich der Familienstand bei der Jobsuche aus?

Wer sich nun Gedanken macht, was die Angabe des Familienstands im Lebenslauf bewirken kann, der wird bei der Recherche schnell mit einer ganzen Reihe von Vorurteilen und Klischees bombardiert, die hier zwar ausgespart werden könnten, aber nicht sollen. Wir haben uns dazu entschieden, Ihnen zu erläutern, was Betriebe möglicherweise denken könnten, wenn sie Details zu Ihrem Familienstand lesen. So können Sie besser entscheiden, wie Sie Ihre Bewerbung gestalten.

  1. Wer angibt ledig zu sein und keine Kinder zu haben, der ist für viele Unternehmen mit Blick auf die zu besetzende Stelle ein Glücksfall, denn es scheint fast so, als würde die Bewerberin den aktuellen Fokus auf den Beruf legen und nicht etwa auf die Familienplanung, die immer auch mit einem temporären Ausscheiden aus dem Beruf verknüpft ist. Dass sich diese Ansicht ebenso schnell wieder ändern kann, wissen mindestens ebenso viele, doch eine Glaskugel gehört nicht zur Standardausrüstung eines Personalreferenten.
  2. Wer angibt verheiratet zu sein, bekommt schnell die Auszeichnung „traditionsbewusst“ verliehen. Für den Personalreferenten bedeutet das, dass die Gefahr gering ist, dass der Bewerber schnell wieder das Handtuch wirft und wegen eines anderen Angebots in die Ferne zieht, denn in der Regel sind heute beide berufstätig. Noch mehr Hoffnung auf einen loyalen, langjährigen Mitarbeiter haben Personalreferenten, die einen verheirateten Bewerber mit schulpflichtigen Kindern einladen. Allerdings kann diese feste Verwurzelung auch gegen einen Job sprechen, wenn beispielsweise Flexibilität und Mobilität gefragt sind.
  3. Wer angibt geschieden zu sein, bekam einst noch sehr schnell den Stempel aufgedrückt, der ausgesagt hat „dieser Mensch ist privat gescheitert“. Heute jedoch werden so viele Ehen geschieden, dass sich wohl kaum einer mehr solche Gedanken macht. Wer jedoch dann im Gespräch deutlich macht, geschieden zu sein, aber in einer neuen Partnerschaft zu leben, könnte die Gefahr schüren, vielleicht erneut in die Familienplanung einsteigen zu wollen. Insbesondere dann scheint die Gefahr groß, wenn es bisher nicht zur Familiengründung mit Kindern kam.
  4. Wer angibt ledig zu sein und ein kleines Kind (jünger als sechs Jahre) zu haben, dem gebührt Ehre, weil er ehrlich ist, aber bei der Einstellung könnte er es mitunter recht schwer haben, denn Alleinerziehende, die dann ausfallen, wenn im Kindergarten die Grippe ausgebrochen ist oder abends der Babysitter pünktlich nach Hause möchte, punkten nicht gerade mit Flexibilität und das ist im Job eben sehr wichtig.
  5. Wer angibt (frisch) verheiratet zu sein und keine Kinder zu haben, weckt natürlich einen neugierigen Blick, denn die meisten Personalreferenten denken dann, dass die Familienplanung kurz bevor steht. Also wird der nächste Blick nach dem Familienstand auf das Alter des Bewerbers fallen (was heute nur noch annähernd ein Indiz für die Familienplanung sein kann).

Auch Frauen werden eingestellt!

Wer nun Bedenken hat, als Frau überhaupt einen Job zu finden, weil ja die biologische Uhr ohnehin ticke, dem sei hier zur Beruhigung gesagt: Es gibt durchaus Unternehmen, die den temporären Ausfall eines Mitarbeiters besser kompensieren können als andere. Tendenziell gilt: Kleinere Betrieben haben hier geringere Chancen, Arbeiten auf die Mitarbeiter aufzuteilen. In größeren Betrieben ist dies einfacher möglich.

Bildnachweis: motorradcbr/fotolia.com, Frank Gärtner/fotolia.com

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