Soll ich im Lebenslauf Hobbies erwähnen?

Ja, wenn Sie ein Schüler oder eine Schülerin sind, die sich um ein Praktikum oder eine Ausbildungsstelle bewirbt. Nein, wenn Sie Ü40 sind und gerne lesen. Vielleicht, wenn das Hobby mit dem Beruf zu tun hat. So groß ist die Bandbreite an Antwortmöglichkeiten auf die Frage: Soll ich im Lebenslauf Hobbies erwähnen?

Ihnen hilft das nicht weiter, weil Sie zu keiner der Gruppen gehören? Dann möchten wir Ihnen in diesem Beitrag einige hilfreiche Tipps mit an die Hand gehen, wie Sie entscheiden können, ob Sie in Ihrem Lebenslauf Hobbies erwähnen sollten.

Gruppe 1: Angehende Praktikanten und Azubis schärfen mit Hobbies ihr persönliches Profil

Das heißt, dass von dieser Gruppe im Lebenslauf Hobbies durchaus erwähnt werden können und auch sollen. Warum, ist schnell erklärt: Bei dieser Personengruppe handelt es sich um junge Menschen, die noch vergleichsweise wenig Berufserfahrung zu bieten haben und damit also nicht punkten können. Da jedoch die meisten eine Schule besucht haben, ist das kein Kriterium, das die Bewerber voneinander unterscheidet. Der Blick auf die Noten ist meist sehr einseitig. Was also bleibt, ist der Blick ins Private und das bedeutet bei Schülern und Schülerinnen: Hobbies und Vereinsmitgliedschaften sind im Lebenslauf Gold wert und schärfen das Profil der Bewerber.

Gruppe 2: Informatiker, Ü40, Hobby: Naturfotografie

Um ehrlich zu sein, ist das Hobby in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung. Wer zwischen 30 und 50 Jahre alt ist und in der Regel mitten im Berufsleben steht, der wird mit Blick auf seine fachliche und berufliche Qualifikation bewertet und nicht wegen seiner Hobbies. Wer also 42 Jahre alt ist, als Informatiker arbeitet und begeisterter Naturfotograf ist, hat zwar ein Hobby, das spannend ist, aber inhaltlich keine große Bedeutung hat. Das heißt: Schön, dass Sie Ihre private Zeit gerne mit Fotografieren von Flora und Fauna zubringen – für die Jobauswahl bringt das jedoch herzlich wenig.

Gruppe 3: Jugendpfleger im Landkreis, Ü40, Hobby: Jugendtrainer im Sportverein

Auf den ersten Blick wird klar: Das Alter ist hier nicht entscheidend, vielmehr passt die Tätigkeit als Jugendtrainer in einem Sportverein zumindest mit Blick auf die Zielgruppe zum Beruf als Jugendpfleger. Dieses Beispiel ist beliebig skalierbar: Wer als Schreiner arbeitet und regelmäßig im Ferienprogramm einen Holz-Workshop ehrenamtlich anbietet, kann dies zwar nicht als „Hobby“ verbuchen, wohl aber als „ehrenamtliches Engagement“, was ebenso eine Kategorie im Lebenslauf sein kann wie beispielsweise Hobbies, Sprachkenntnisse oder PC-Kenntnisse.

Was sagen Hobbies im Lebenslauf eigentlich über Sie aus?

Jede Menge! Deswegen sollten Sie auch nicht blind alles aufzählen, was Sie so in Ihrer Freizeit tun, sondern versuchen mithilfe Ihrer Interessenlage ein authentisches und dabei facettenreiches Bild zu zeichnen.

Couch-Potatos gehören nicht zu den begehrten Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt.
  • In die Kategorie „nichts Besonderes“ fallen diese Hobbies: Reisen, Wandern, Reiten, Joggen, Schwimmen, Fahrradfahren und Laufen. Übersetzt heißt das für den Personalreferenten: Hier bewirbt sich ein solider, interessierter und sportlicher Mitarbeiter.
  • In die Kategorie „Extremsportart“ fallen diese Hobbies: Rennen fahren, Basejumpen, Höhlentauchen, Fallschirmspringen und Bergsteigen. Übersetzt heißt das für den Personalreferenten: Hier bewirbt sich ein abenteuerlustiger, sportlicher, aber auch risikoliebender Mitarbeiter.
  • In die Kategorie „Couch-Potato“ fallen diese Hobbies: Filme kucken, Musik hören, Computer spielen und lesen. Übersetzt heißt das für den Personalreferenten: Hier bewirbt sich ein Eigenbrödler mit wenig Frischluft um die Nase.

Beeinflussen Hobbies im Lebenslauf den Bewerbungslauf?

Nein, nicht wirklich. So kann ein Hobby nie von vornherein ein Entscheidungskriterium sein, wohl aber dazu beitragen, dass sich der Personalreferent ein umfassendes Bild des Bewerbers machen kann und das wiederum heißt: Der Personalreferent kann leichter entscheiden, ob ein Bewerber als Mitarbeiter zum Team oder in die Abteilung passt.

Schlechte Karten haben beispielsweise Bewerber, die die Unterkategorie „Hobbies“ so umfangreich gestalten wie die beruflichen Erfahrungen, denn die Wertigkeit dieser Kategorien ist keinesfalls gleich. Wer den Hobbies im Lebenslauf genauso viel Raum gibt, wie den beruflichen Meilensteinen, der zeigt an, dass ihm seine Freizeit im Grunde noch wichtiger ist als der Beruf, der vermutlich nur der Finanzierung des Lebensunterhaltes und des Hobbies dient.

Um sicherzugehen, dass Sie durch die Nennung Ihrer Hobbies im Lebenslauf nichts „falsch“ machen, sollten Sie diese Tipps berücksichtigen:

  1. Befüllen Sie die Unterkategorie „Hobbies“ so wie sie deklariert ist: dezent und mit ausgewählten Hobbies, statt mit einer Litanei an nichtssagenden Freizeitbeschäftigungen.
  2. Seien Sie immer darauf vorbereitet, dass der Personalreferent Ihnen auch zu Ihren Hobbies eine Rückfrage stellt. Flunkern ist ohnehin tabu im Lebenslauf, aber auch Ihre Hobbies sollten inhaltlich von Ihnen gefüllt werden können.
  3. Suchen Sie gezielt nach Hobbies, die auch zu Ihrem Wunsch-Beruf passen. „Passen“ muss nicht immer bedeuten, dass es sich um dieselbe Branche handelt, es kann auch ein Abteilungsleiter Leiter eines Orchesters sein.
  4. Wenn Sie mit Ihrem Hobby so erfolgreich sind, dass Sie bereits Preise dafür einheimsen konnten, dann machen Sie dies auch im Lebenslauf deutlich, denn das zeugt von Ehrgeiz.
  5. Wissen Sie nicht, ob Ihr Hobby Ihnen eher positiv oder eher negativ ausgelegt wird, dann verzichten Sie besser auf weitere Ausführungen. Im Lebenslauf Hobbies zu nennen, ist keine Pflicht.

Bildnachweis: sepy/fotolia.com, TonyRecena/fotolia.com

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