Tipp für die Bewerbung: Formulierung „Reisebereitschaft“

Wer jung und ungebunden ist und das Leben on tour kennt, hat gute Chancen auf einen Job, der Reisebereitschaft erfordert.

An der „Reisebereitschaft“ zeigt sich, ob Sie sich mit der Stelle, den Anforderungen und dem Unternehmen auseinandergesetzt haben, oder ob Sie nur blind aus einem Ratgeber für Bewerbungsschreiben abgeschrieben haben. Warum? Weil wenn ein Einzelhandelskaufmann seine Reisebereitschaft unterstreicht, dann ist das ebenso so sinnlos, wie wenn eine Erzieherin ihre Reisebereitschaft als große Stärke betont.

Ergo: Will ein Bewerber „Reisebereitschaft“ als positive Eigenschaft nutzen, um einen Job zu ergattern, dann muss das auch zum Beruf passen, sonst erheitert es nur den Alltag eines Personalreferenten – hilfreich auf der Jobsuche ist das aber in keinem Fall. Wer indes als Flugbegleiterin arbeiten will – sich aber als heimattreu charakterisiert, erzeugt auch damit Sorgenfalten auf der Stirn des Personalreferenten.

Strukturfans sei bei der Jobsuche geraten: Erstellen Sie ein möglichst genaues Leistungsprofil, worin ihre fachlichen Qualifikationen und ihre persönlichen Fähigkeiten gelistet sind. Ebenso Teil des Leistungsprofils sollten Themen wie der Ort des Wunscharbeitgebers, die Reisebereitschaft etc. sein. Je genauer diese Beschreibung ausfällt, desto leichter wird auch die Suche nach einer passenden Stelle fallen, denn so wissen Sie auf den ersten Blick, ob eine Stelle zu Ihnen passt – oder eben nicht. Passt sie nicht, wird von einer Bewerbung abgeraten, denn in der Regel ist das dann nur Zeitverschwendung, weil auch der Personalreferent gleich merken wird: Dieser Bewerber passt gar nicht zu uns. Dieser Tipp funktioniert im Übrigen bei allen Jobsuchen – unabhängig davon, ob Sie Reisebereitschaft zu Ihren Trümpfen zählen oder nicht.

Jobs, bei denen Reisebereitschaft wichtig ist

Bei einigen Berufen gehört die Reisebereitschaft übrigens zur Grundvoraussetzung – und wird manchmal gar nicht mehr explizit aufgeführt. Dann weisen nur Signalworte daraufhin, dass Sie viel unterwegs sein werden. Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele.

„Außendienstmitarbeiter gesucht“ … impliziert bereits auf den ersten Blick, dass der-/diejenige ihr Geld nicht am Schreibtisch verdienen wird, sondern vor Ort – im direkten Kundenkontakt. Das heißt auch: Reisebereitschaft wird vorausgesetzt und kann (und sollte) vom Bewerber als positive Eigenschaft betont werden.
„temporäre Montagetätigkeit“ Wer diese Worte in der Stellenanzeige liest, kann davon ausgehen, dass dies eine vorsichtige Formulierung für „wir haben viele Aufträge und Baustellen, die nicht in der Nähe des Firmensitzes liegen“ ist. Tipp: Wer beispielsweise Elektrotechniker ist, kann in diesem Fall nachfragen, wo das Hauptaufkommen der Baustellen ist. So wird der eigentliche Firmensitz zur Nebensache, denn vielleicht gibt es gerade in Ihrer Heimatregion viele Aufträge für Ihren Wunsch-Arbeitgeber.
„Führerschein und eigener Pkw werden vorausgesetzt“ Stehen diese Worte im Inserat, sollte ein Bewerber hellhörig werden. Warum wird ein Führerschein vorausgesetzt oder gar ein eigener Pkw, wenn aufgrund des Jobprofils eigentlich nur ein Ort für die Ausübung des Berufs in Frage kommt? Das kann mehrere Gründe haben: Entweder die Firma plant einen Umzug oder die Errichtung einer Zweigstelle oder der Job ist nicht so sehr an einen Ort gebunden, wie Sie vielleicht auf den ersten Blick geglaubt haben. Fragen Sie besser nach!

„Reisebereitschaft“ zwischen den Zeilen erkennen

Wer Familie hat, mutet dieser extrem viel zu, wenn er ständig auf Reisen ist – das wissen auch Personalreferenten.

Bei den Formulierungen in einer Bewerbung geht es oft um eine persönliche Geschichte, die erzählt werden soll, um Qualifikationen, Fähigkeiten und Kenntnisse plastisch darzustellen. Mit der Formulierung der „Reisebereitschaft“ ist das ein bisschen anders, denn natürlich interessiert sich der Personalreferent nicht dafür, wohin ihre letzte Urlaubsreise ging und warum sie es dort so toll finden. Vielmehr müssen Sie nun ein glaubhaftes Argument dafür finden, dass Reisen (und damit sind ja längere Abwesenheitszeiten von der Heimat gemeint) ihnen nichts ausmacht.

Die besten Chancen bei einem Arbeitgeber, der sich Bewerber mit Reisebereitschaft wünscht, haben diejenigen, die bereits in einem dieser „On-Tour-Jobs“ gearbeitet haben – denn das ist in der Regel der Beweis dafür, dass ein Mensch mit dem Leben unterwegs gut klarkommt – oder dies sogar braucht, um erfolgreich und zufrieden zu sein. Platz 2 der Bewerber mit der größten Chance auf einen Job, der Reisebereitschaft voraussetzt, sind junge Bewerber. Ihnen wird Abenteuerlust, Flexibilität und Motivation unterstellt.

No-Gos auf dem Weg zum Job mit “Reisebereitschaft”

Wer auf der Suche nach einem Job ist, der deutlich oder weniger deutlich zeigt „hier wird Reisebereitschaft vorausgesetzt“, muss bei der Formulierung einiger Details aus seinem Leben besonders vorsichtig sein. Schwierig ist indes nicht, Reisebereitschaft zu signalisieren, das geht in einem einfachen Satz „da ich Berufsanfänger bin (oder bereits schon viele Jahre im Außendienst tätig war), weiß ich: On Tour fühle ich mich wohl“. Viel schwieriger ist es allerdings zu verhindern, dass Sie sich ungewollt als nicht-reisebereit beschreiben.

Wer lang und breit erklärt, dass er seit 20 Jahren im Verein aktiv ist und dort sogar ein Amt bekleidet, mindert seine Chancen immens – denn ein aktiver Vereinsposten erfordert regionale Anwesenheit. Auch wer erklärt, wie glücklich er ist, nach langer Ausbildungszeit in seinem Heimatort zurückgekehrt zu sein, wird schnell als „heimattreu“ eingestuft – und diese Menschen sind kaum „reisebereit“. Ebenso schwierig wird es für einen Personalreferenten, jemanden einzustellen, der zwar vorgibt, „reisebereit“ zu sein, dessen Lebenslauf aber eine lange Suche nach einer Arbeitsstelle aufzeigt – und, dass er gerade erst Vater geworden ist. Das zeigt eigentlich eher, dass der Bewerber verzweifelt auf der Suche nach einer Stelle ist – und wahrscheinlich schnell wieder weg ist, sobald er etwas anderes gefunden hat, oder sich (getrennt von der Familie) womöglich nicht gut auf die Arbeit konzentrieren kann. Tipp: Vielleicht suchen sich diese soeben beschriebenen Kandidaten doch eher einen Job in der Heimat.

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