Bewerbung: Anlagen chronologisch ordnen

Aufsteigend oder absteigend.

Das ist in diesem Fall die richtige Antwort und bedeutet eigentlich, dass sich der Bewerber zwischen der klassischen Variante und der moderneren, amerikanischen Version entscheiden muss. Doch was ist der Unterschied?

Klassisch chronologisch bedeutet: (Amerikanisch) chronologisch bedeutet:
Sie beginnen mit den Anlagen ihrer Bewerbung chronologisch, oder wie das Sprichwort sagt, bei Adam und Eva. Das erste Zeugnis, was der Personalreferent sieht, wenn er die Bewerbungsmappe öffnet, ist das älteste Schulzeugnis, welches sie mitschicken möchten. Nach den Schulzeugnissen folgen die beruflichen Zeugnisse und anschließend Zertifikate über Weiterbildungen und sonstige Qualifikationen. Doch halt, wenn von den Schulzeugnissen die Rede ist, dann handelt es sich hier in diesem Beispiel um eine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz oder die erste Stelle nach der abgeschlossenen Berufsausbildung – in anderen Fällen wird nämlich in aller Regel auf die Schulzeugnisse verzichtet, da sie nicht mehr den aktuell relevanten Kenntnisstand dokumentieren. Das Wichtigste zuerst. Und das Wichtigste ist das aktuellste Zeugnis. Das heißt auch, dass die chronologische Anordnung der Anlagen einer Bewerbung genau „verkehrtherum“ oder besser „andersherum“ zu sein scheint. In diesem Fall wird jeder Zeugnis-Block (in den meisten Fällen zuerst berufliche Zeugnisse, dann schulische Zeugnisse, dann Zertifikate über sonstige Qualifikationen) absteigend sortiert, beginnend mit dem aktuellsten Zeugnis. Auch hier gilt: Schulzeugnisse sind nur noch selten von Relevanz, wenn der Bewerber bereits praktische Berufserfahrung sammeln konnte. Dann genügt es, das Schulzeugnis über den höchsten schulischen Abschluss beizulegen. Liegt dieser auch bereits mehr als zehn Jahre zurück, kann auf ein Schulzeugnis auch ganz verzichtet werden. Der Abschluss per se ist ja ohnehin noch im Lebenslauf zu finden.

Lebenslauf und Anlagen bilden eine chronologische Einheit

Apropos Lebenslauf. Hier gilt im Grunde genommen dasselbe Auswahlmenü für die Anordnung der schulischen und beruflichen Meilensteine: Klassisch chronologisch bedeutet, das erste Datum im Absatz „Schulausbildung“ ist das älteste. Anschließend werden in aufsteigender Reihenfolge zunächst alle schulischen Meilensteine (Schulwechsel, schulische Abschlüsse) und danach alle beruflichen Meilensteine (Ausbildung, Berufspraxis, …) tabellarisch dokumentiert. Im dritten Absatz „Zertifikate und Qualifikationen“ werden optional wichtige Zeugnisse ebenso aufsteigend chronologisch gelistet, beginnend mit dem ältesten Seminar.

Und auch hier gibt es die (amerikanisch) chronologische Sortierweise im Lebenslauf, die den aktuellen Status Quo an die erste Stelle rückt. Das bedeutet in der Praxis, dass die Meilensteine im Lebenslauf zuerst die beruflichen Positionen beleuchten, dann die schulischen und anschließend noch besondere Fort- und Weiterbildungen absteigend listen.

Wessen Anlagen sollten auf welche Weise chronologisch geordnet werden?

Der Klassiker ist immer noch, im Lebenslauf mit der Schule zu beginnen und anschließend die beruflichen Meilensteine zu listen. So sollten dann auch die Anlagen chronologisch sortiert sein.

Bei den klassisch geordneten Anlagen einer Bewerbung gibt es keine Auswahlmöglichkeit: Alle Unterlagen werden in den bereits genannten drei Blöcken aufsteigend sortiert – ohne Individualisierungsmöglichkeit. Das heißt auch, dass diese Möglichkeit immer besteht – für alle Bewerber, unabhängig von Alter, Job oder Berufspraxis.

Mit der (amerikanisch) chronologischen Sortierweise, treffen Sie eine Aussage – und diese wird auch beim Personalreferenten ankommen. Mit dem Aufbrechen alter Konventionen sagen Sie bewusst:

„Ich zeige Ihnen gleich ganz vorne, worauf ich Wert lege, wer ich bin, was ich kann und worüber ich mich definiere.“

Das heißt übersetzt in die Praxis, dass in aller Regel das aktuellste, berufliche Zeugnis obenauf liegt. Für wen diese Variante nicht geeignet ist? Für all diejenigen, deren Bewerbungsmappe noch vergleichsweise spärlich ausgerüstet ist, denn hier kann eine Umstellung der Reihenfolge schnell unsortiert, unkoordiniert und unbedacht wirken – und diese Konnotationen sind in Zusammenhang mit einer Bewerbung nicht gerade zielführend.

Besondere Freiräume gibt diese Variante all denjenigen, die eine besonders hohe Position haben oder einen andersartigen Lebenslauf haben. Das heißt: Führungskräfte wählen oft die (amerikanisch) chronologische Variante. Doch auch Quereinsteiger, Umschüler und Menschen, die sich beruflich komplett neu erfunden haben, haben bei dieser freieren Varianten der Anlagen-Sortierung mehr Möglichkeiten, ihre Individualität zu zeigen.

Aber Achtung! Freiheit birgt auch die Gefahr, unsortiert zu wirken, deswegen gilt: Nur die einzelnen Blöcke sind variabel. Das heißt, bei einer (amerikanisch) chronologischen Sortierweise der Anlagen, können wahlweise zunächst die schulischen Zeugnisse oder die beruflichen Zeugnisse oder in Ausnahmefällen (wenn ein Gärtner sich zum IT-Consultant weitergebildet hat) auch die weiteren beruflichen Qualifikationen an die erste Stelle rücken. Innerhalb dieser Blöcke werden die Anlagen aber (amerikanisch) chronologisch sortiert, d.h. das aktuellste Zeugnis liegt obenauf.

Zeigen Sie dem Personalreferent, wie Sie sortiert haben!

Nicht nur eine neue freie Art der Sortierweise der Anlagen können die Bewerber von den amerikanischen Nachbarn lernen. Auch eine ansprechend gestaltete Zusammenfassung über den Bewerbung ist in den USA üblich – und könnte so aussehen.

Die strengen Konventionen der Bewerbungsgestaltung brechen auf. Das macht den Job des Personalreferenten nicht unbedingt einfacher, deswegen achten diese Profis auch zunehmend auf einen inhaltlichen Gleichklang der Bewerbungsunterlagen, d.h. Sie müssen sich vor der Zusammenstellung der Anlagen überlegen, wie Sie diese sortieren wollen – und diese Reihenfolge sollten Sie in wirklich allen Punkten durchhalten. Egal ob Sie sich für ein Anlagenverzeichnis, eine Auflistung der Anlagen im Bewerbungsschreiben oder auf dem Deckblatt entscheiden – die Chronologie dieser Liste sollte der Chronologie im Lebenslauf folgen und mit dieser identisch sein. Nur so vermeiden Sie, dass der Ansatz, einer individuelleren Bewerbung in einer unübersichtlichen, unstrukturierten Aneinanderreihung von Zeugnissen endet.

Bildnachweis: ehrenberg-bilder/fotolia.com, Petr Vaclavek/fotolia.com

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